Ziel der ambulanten Hilfe ist es, Menschen mit einer angeborenen oder erworbenen Hörschädigung das alltägliche Leben zu erleichtern bzw. zu ermöglichen.
Die Hilfestellungen sollen in erster Linie die Hilfe zur Selbsthilfe fördern. Die Hilfen enthalten die erforderlichen Unterstützungen, um möglichst selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.
ambulante Erziehungshilfe
Die ambulante Erziehungshilfe unterstützt Familien, in denen die Eltern eine Hörschädigung haben. Sie ist eine Leistung nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII).
Durch Beratung und Begleitung sollen die Eltern in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Lösung von Konflikten und Krisen, im Kontakt mit Ämtern und Institutionen und bei der Bewältigung von Alltagsproblemen unterstützt und gestärkt werden.
Ziele unserer Erziehungshilfen ist es das Familienleben harmonischer zu gestalten, die Interessen der Kinder und Eltern in Einklang zu bringen und Konflikte adäquat zu lösen.
Das Familiensystem soll stabilisiert werden, um den Kindern altersentsprechende Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. So kann eine dauerhafte Fremdunterbringung der Kinder vermieden werden.
Familien mit hörgeschädigten Eltern und ihren Kindern stoßen neben den oben beschriebenen Inhalten oftmals auf Probleme, die durch Unterstützung gebärdensprachkompetenter SozialpädagogInnen/SozialarbeiterInnen abgebaut und vermieden werden. Inhalte und Hilfestellungen für die Eltern sind häufig die Entlastung der hörenden Kinder von Übersetzungstätigkeiten für die Eltern, Informationen über die Entwicklungsphasen von Kindern, Entwicklung von kommunikativen Strategien für den Alltag, Sicherstellung der Kommunikation zwischen Eltern und Kindergärten/Schulen und die Koordination von Gesprächsterminen in Begleitung von Gebärdensprachdolmetschern.
Die ambulante Erziehungshilfe ist eine Hilfe zur Selbsthilfe und erfordert deshalb die Mitarbeit der Familien.
Die Erziehungshilfe ist nach der Bewilligung des zuständigen Jugendamtes für die Familie kostenlos.
Mobilitätstraining
In unserem Mobilitätstraining müssen die einzelnen Personen ihre eigenen kommunikativen Bedürfnisse und Ressourcen lernen herauszufinden. Einige haben ein Resthörvermögen, andere sind spätertaubt oder mit einem Cochlear Implantat versorgt. Die Art und Weise, wie kommuniziert werden muss, ist sehr individuell und muss deshalb von den Betroffenen selbst mitgeteilt werden. Der erste Schritt ist, die Hörschädigung zu akzeptieren und zu lernen mit ihr umzugehen.
Neben diesen Inhalten werden Informationen zu den nonverbalen Signalen wie Körpersprache, Mimik und Gestik gegeben. Welche Möglichkeiten habe ich aktiv auf eine kommunikative Situation einzugreifen usw.
Die Kurse sollen motivieren, sich nicht zu isolieren, sich nicht als Belastung für andere zu fühlen.
Pädagogische Betreuung in eigenem Wohnraum
Die „Pädagogische Betreuung im eigenen Wohnraum (PBW)“ ist eine pädagogisch orientierte ambulante Leistung. Sie hilft volljährigen Menschen mit einer Hörschädigung, Zuhause selbstständig und möglichst unabhängig von öffentlicher Hilfe zu leben.
Ziele sind die Entwicklung von Selbstständigkeit, praktisches Alltagstraining, Umgang mit Geld, Briefen und Schriftverkehr, Mobilität und Orientierung am Wohnort, Förderung und Gestaltung des sozialen und Arbeitsumfeldes, Hilfe bei der Gestaltung des Wohnumfeldes und bei der Freizeit, Aufbau einer Tagesstruktur, soziales Kompetenztraining und Kommunikationstraining.